Bau einer Solaranlage: Hier ein kleines Anschauungsbeispiel in Text und Bildern.
Auf dem Dach eines Hauses in den österreichischen Alpen befinden sich 20 Quadratmeter Sonnenkollektoren; 4 Kollektorfelder mit einer Breite von 5 Metern und einer Höhe von 1 m (mehr Breite als Höhe wegen Mimimierung der Sturmrisiken).
Prinzip eines Solarkollektors:
Strahlung (sichtbares Licht, aber auch die unsichtbaren Teile wie infrarote Wärmestrahlung) wird absorbiert.
Dabei wird die Energie in Wärmeenergie umgewandelt und mittels Kühlflüssigkeit abtransportiert.
rechts: das Dach mit zwei der Solarkollektoren.
Montage
Die Montage erfolgte mittels eines Kranwagens, der die Kollektoren (Gewicht: 130 kg) auf das Dach hievte:
Die Sonnenkollektoren sind zur Winteroptimierung mit 60 Grad aufgeständert.
Dazu dienen Aluminiumschienen.
Die Solaranlage dient zur Brauchwassererwärmung und zum Beheizen des Hauses. Das Haus liegt in knapp 1000m Höhe, was zur Folge hat, dass auch bei Wetterlagen mit Talnebel etc. dort oben noch die Sonne scheint;
aber auch in anderen Regionen, z.B. in Norddeutschland dürfte man ähnliche Effekte zumindest mit einer grösseren, z.B. doppelten Fläche an Sonnenkollektoren (also 40m2) und evtl. mehr Speichervolumen erzielen.
Funktionsweise: In 20 qm Flächen- bzw. Vakuum-Sonnenkollektoren wird durch die Sonneneinstrahlung nicht direkt das Brauchwasser sondern zunächst ein Glykol-Wasser-Gemisch erwärmt.
Grund: das Glykol dient als Frostschutz; die Anlage soll ja vor allem auch im Winter Wärme liefern und in den Nächten frostsicher sein; durch ein 50/50 Glykol-Wassergemisch ist ein Frostschutz bis -20°C gewährleistet.
Auch niedrigere Temperaturen bis -40°C sind unkritisch, da die Flüssigkeit duch das Glykol nicht im Block gefriert sondern sich im Regelfall nur ein harmloser pastenähnlicher Kristallbrei bildet.
Der Kreislauf mit dem Wasser - Glykolgemisch wird bei Überschreiten einer einstellbaren
Temperaturdifferenz (dazu dient ein sogenannter Solarregler) per elektrischer Pumpe in Gang gesetzt.
Die Solarflüssigkeit wird in einen Wärmetauscher geleitet, der den Solarspeicher - genauer: den Schichtspeicher aufheizt.
Schichtspeicher (Bild rechts), Prinzip: Der Trick bei einem Schichtspeicher besteht darin, dass sich oben das heisseste Wasser und unten das kälteste Wasser sammelt.
Das hat zur Folge, dass in den Sonnenkollektor nicht, wie sonst üblich, mehr oder minder schon bereits stark erwärmtes Wasser
gelangt, sondern gezielt immer nur das allerkälteste Wasser des gesamten Systems, was den Wirkungsgrad der Kollektoren (bzw. die dort absorbierte
Wärmemenge) verbessert. Besonders im Winter kann man dadurch (zusammen mit den gut isolierten Vakuum-Kollektoren)
bereits dann schon zumindest den unteren Bereich des Schichtspeichers
erwärmen, wo hingegen Systeme ohne Schichtspeicher eine unnötig höhere Vorlauftemperatur haben.
Auch im Winter sollte selbst bei Minusgraden problemlos - zumindest, wenn die Sonne scheint -
eine Vorlauftemperatur von 40 Grad und mehr erreicht werden, so dass diese Temperatur sowohl für Badewasser als auch für Fussbodenheizungen vollkommen ausreicht.
Allerdings kommt es nicht nur auf die Temperatur an, sondern auch sehr auf die Menge des erwärmten Wassers;
jedes Solarsystem kann man durch Verringerung der Durchflussgeschwindigkeit auf sehr hohe Temperaturen bringen, so dass
der Laie dann denkt, er hat eine besonders gute Solaranlage, weil seine 70 Grad statt wie beim Nachbarn nur 50 Grad liefert.
Nur: 10 liter Wasser mit 70° enthalten eben sehr viel weniger Energie als 50 l mit 40° !
(genauer: 10 l Wasser, die man auf 70°C erwärmt, enthalten bei z.B. 20° Anfangstemperatur
nur ca. die Hälfte von 50l mit 40°, ergibt sich aus Temperaturdifferenz mal Volumen).
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